21. Internationales Elbe-Saale-Camp
Überfluss
Wie so oft ist das Thema, das 2013 über dem Elbe-Saale-Camp steht, bewußt mehrdeutig
gehalten.
Überfluss, das ist der Überfluss an Wasser, den wir (zumindest
hier in Deutschland) vor Augen haben, auch beim Blick auf Elbe und Saale und
das mit den Flüssen verbundenen Grundwasser – ein Überfluss, der uns
leicht zu Verschwendung verleitet.
Überfluss, das ist der Überfluss an Geld, das scheinbar so reichlich vorhanden
ist, dass man davon unnütze Kanäle bauen und die Ufer verschottern will.
Überfluss, das ist aber auch – im übertragenen Sinne – das Reden
über den Fluss, über die Rolle der Flüsse in unserem Leben. Flüsse als Naturraum,
als Wasserreservoir, als Ort der Erholung und auch als Verkehrsader.
Noch vor kurzem schien es, als wäre nach dem 20. Elbe-Saale-Camp kein weiteres
nötig, weil die Pläne zum Bau des Elbe-Saale-Kanals endgültig beerdigt worden seien
– wenn schon nicht aus Vernunftsgründen, dann aus Geldmangel.
Das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Denn der Verkehrsminister des Landes
Sachsen-Anhalt Thomas Webel fordert nach wie vor vehement die Fortführung der
unsinnigen Kanal- und Elbausbaupläne und hat damit kein bißchen aus den Fehlern
seines Vorgängers Daehre gelernt. Und Ministerpräsident Rainer Haseloff, der
es als früherer Wirtschaftsminister eigentlich besser wissen müsste, assistiert
Webel und vergisst zugunsten parteipolitischer Opportunität die fehlende
Wirtschaftlichkeit.
Spätestens nach dem von Landes-Verkehrsminister Webel beauftragten Gefälligkeitsgutachten, das mit
frei erfundenen Zahlen eine vermeintliche Wirtschaftlichkeit des Elbe-Saale-Kanals
belegen sollte, stand fest: auch 2013 ist ein Elbe-Saale-Camp notwendig.
Mitdem 21. Internationalen Elbe-Saale-Camp möchten wir auf die naturschutzrechtliche,
technische und wirtschaftliche Unsinnigkeit des Elbe-Saale-Kanals aufmerksam machen und
zugleich zeigen, welche Potentiale die Elbe bietet, wenn sie als naturnaher Fluß
erhalten bleibt.
Auch in diesem Jahr stehen wieder Elbe und Saale im Mittelpunkt
des Elbe-Saale-Camps. Aber auch über andere Bereiche der Elbe wird informiert
werden, an denen jetzt ein Ausbau der Elbe droht. Und es wird Aktionen, Gespräche und
Wanderungen geben – und selbstverständlich auch Musik und Tanz.
Seien Sie herzlich eingeladen, im Mündungsgebiet der Saale in die Elbe zu verweilen,
die Ruhe der Natur zu genießen – und am Kampf gegen die Gefährdung der
Naturlandschaften an Elbe und Saale mitzuwirken.
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